Neue Pastorin in Werdum

Nachricht Werdum/Buttforde/Neuharlingersiel, 20. August 2024

„Hurra, wir haben wieder eine Pastorin!“

Regionalbischöfin Schiermeyer ordinierte Julia Uelsmann zur Pastorin

öso. Werdum. Neuharlingersiel. Buttforde. Die Freude ist groß in den Kirchengemeinden Werdum-Neuharlingersiel und Buttforde. Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer ordinierte Julia Uelsmann in einem Festgottesdienst am 17. August 2024 in der Evangelisch-lutherischen St.-Nicolai-Kirche Werdum zur Pastorin. „Hurra, wir haben wieder eine Pastorin! Wir sind die glücklichsten Menschen der Welt!“, freute sich Karl-Heinz Ockenga, der Kirchenvorstandsvorsitzende der Kirchengemeinde Werdum-Neuharlingersiel. 

Die aus Friesland (Jever) stammende Julia Uelsmann hat sich für eine Pfarrstelle in Ostfriesland entschieden und bleibt im Kirchenkreis Harlingerland, in dem sie ihr Vikariat absolviert hatte. So ging der Dank von Superintendentin Eva Hadem an die Kirchengemeinde Westerholt und Pastorin Astrid Jürgena, dass es der jungen Theologin (32) hier so gut gefallen hat, dass sie im Kirchenkreis bleibt. Auch dankte Hadem allen, die die einjährige Vakanzzeit überbrückt haben. Vakanzvertreter Pastor Herbert Follrichs aus Burhafe führte durch den ersten Teil des Gottesdienstes. Der Gitarrensingkreis gestaltete den Gottesdienst musikalisch.

Julia Uelsmann ist seit dem 1. Juli mit einer 75-Prozent-Stelle zuständig für die beiden Kirchengemeinden Werdum-Neuharlingersiel und Buttforde und mit einem zusätzlichen Viertel für Aufgaben im Kirchenkreis, zunächst, um für das Thema „Kirche und Tourismus“ in Neuharlingersiel Impulse zu entwickeln. 

Nach ihrer Schulzeit in Jever und ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau studierte Uelsmann zunächst ein Jahr Jura an der Universität in Münster, bevor sie dort das Theologiestudium aufnahm.

Die Regionalbischöfin des Sprengels Ostfriesland-Ems beauftragte nun die junge Pastorin mit dem Dienst der Verkündigung und der Verwaltung der Sakramente Taufe und Abendmahl und segnete sie.

„Sie glauben an die Macht der Liebe Gottes, liebe Frau Uelsmann, und haben sich für diesen besonderen Tag einen Text des Apostels Paulus als Bibelwort gewünscht“, sagte Regionalbischöfin Schiermeyer und predigte über einen Abschnitt aus dem Römerbrief: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Römerbrief, Kapitel 8, Verse 38 und 39) 

„Paulus bringt hier zusammen, was wir oft nicht zusammen bekommen. Glaube und Leid. Den Anbruch des Himmelreichs und eine immer noch so unheile Welt“, sagte Schiermeyer. Paulus sei wie ein Nachtvogel gewesen, der immer noch singt, wenn Kälte und Finsternis eigentlich die Kehle verschließen. Einst hörte die Regionalbischöfin solch einen Nachtvogel in kalten Winternächten in der Nähe ihres früheren Pfarrhauses: „Klare und schöne Tonfolgen fielen dann aus den Ästen auf mich herab. Sehen konnte ich den Vogel nie. Aber sein Lied berührte mich. Morgens, wenn schon eine Ahnung von Helligkeit den neuen Tag ankündigte, sang er immer noch – bis die Dämmerung die Nachtschatten vertrieb.“

Wie solch ein Nachtvogel habe auch der Apostel Paulus sein Lied von der Liebe Gottes gesungen trotz aller eigenen Leiderfahrungen durch Traurigkeit, Hunger oder Verfolgung: „Er sang von der überwältigenden und alles überwindenden Liebe Gottes. Er sang heraus, was sein Herz erfüllte und überfließen ließ“, so Schiermeyer.  

Dieses Lied von der Liebe Gottes weiter zu geben, sei nun Julia Uelsmann als Pastorin anvertraut. Über die neue Pastorin sagte Schiermeyer, diese schätze die Tradition, aber keinen Traditionalismus. Kirche dürfe und müsse neue Formen finden, die auf das antworten, was die Menschen heute von ihr brauchen. 

„Bleiben Sie neugierig!“, ermutigte die Regionalbischöfin die junge Theologin. „Wir brauchen Ihren klaren Blick auf Machtstrukturen und Gewalt in all ihren Formen, ihre Einsicht und Forderung, dass auch der Pfarrberuf Grenzziehungen und ständige Selbstreflexion braucht.“ 

In den Grußworten, die sich unmittelbar an den Gottesdienst anschlossen, zeigten neben dem Kirchenvorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Ockenga (Werdum und Neuharlingersiel) sowie Rüdiger Hinrichs vom Kirchenvorstand Buttforde, die Bürgermeister aus Werdum und Neuharlingersiel, René Weiler-Rodenbäck und Jürgen Peters, ihre große Freude über die neue Pastorin. Grüße kamen durch Erwin Jacobs von der Landeskirchlichen Gemeinschaft Neuharlingersiel, aus dem Kollegenkreis der Region Esens durch Pastor Herbert Follrichs und von Pastorin Jürgena aus der Vikariatsgemeinde in Westerholt.   

Bei einem Stehempfang rund um die Werdumer Kirche gab es bei herrlichem Sonnenschein Gelegenheit, der jungen Pastorin zu gratulieren und miteinander ins Gespräch zu kommen