Festgottesdienst
Pastorin Ulrike Kirschstein nach zwei Jahrzehnten in Ludgeri entpflichtet
„Jesus ist mir Vorbild, Orientierung, er ist Vergangenheit-Gegenwart und auch meine Zukunft.“ Das sagte Pastorin Ulrike Kirschstein in ihrer Predigt im Rahmen eines bunten Festgottesdienstes zu ihrer Verabschiedung. „Ich bin froh um seine Klarheit. Wie gut in all den wackeligen Zeiten – auch in der persönlichen Veränderung!“
Wie sehr ihr persönlicher Gang in den Ruhestand dem Gemeindeleben fehlen könnte, ließ die gesamte Veranstaltung erahnen: Die Norder Ludgerikirche war bestens gefüllt, eine Band steuerte auch neueres Liedgut bei, Solo-Saxofonist Friedemann Graef (Berlin) verzauberte die Zuhörerschaft mit Variationen zu Advents-Chorälen und geistlichen Liedern, und die scheidende Pastorin ließ es sich nicht nehmen, selber im gut aufgelegten Posaunenchor mitzuspielen.
Nachdem Kirschstein bis zu ihrer Predigt durch die gottesdienstliche Liturgie geführt hatte, übernahm Lektorin Herma Heyken Abkündigungen und Gebete und Superintendentin Eva Hadem (Harlingerland) die Entpflichtung und die Leitung der abschließenden Segenshandlung. Denn wie in der Landeskirche üblich, können Ehepaare einander nicht Dienstvorgesetzte sein, so dass die leitende Geistliche des Nachbarkirchenkreises die ephoralen Aufgaben übernahm. In ihrer Ansprache skizzierte Hadem den Weg von Pastorin Kirschstein nach, die – selbst aus einem fränkischen Pfarrhaus stammend – zunächst in der Württembergischen Landeskirche ihr Vikariat absolvierte (Wolfschlugen a.d.F.) und in Villingen-Schwenningen auch ihr erstes Pfarramt innehatte, bevor sie nach dem Wechsel in die Hannoversche Landeskirche über Klein Ilsede und Peine nach Norden kam. Hier bekleidete sie über 20 Jahre lang das Pfarramt II an Ludgeri. Dass Frauen im Pfarrberuf aktiv sind, sei in der Landeskirche ja erst seit wenigen Jahrzehnten verbreitet, so die Superintendentin. Darum bedankte sie sich ausdrücklich für den überzeugenden pastoralen Einsatz der scheidenden Pastorin, der für sie selbst – Eva Hadem –, die nachwachsende Pfarrerinnen-Generation und die Kirche insgesamt von großer Bedeutung gewesen sei. Nach der feierlichen Entpflichtung applaudierte die große Gemeinde der scheidenden Pastorin minutenlang im Stehen.
Wie stark Pastorin Ulrike Kirschstein gut zwei Jahrzehnte lang das Gemeindeleben der größten Norder Stadtgemeinde geprägt hat, wurde im Reigen zahlreicher Gruß- und Dankesworte deutlich, die Pastor Martin Specht als Vorsitzender des Kirchenvorstands humorvoll koordinierte. Er selbst erinnerte an den bisweilen spannenden, aber stets von gemeinsamem Respekt und persönlichem Miteinander geprägten Weg im Kirchenvorstand und im Pastorenteam - und erwähnte auch dankbar den entscheidenden Beitrag Kirschsteins zur Veranstaltungsreihe "Advent in Ludgeri", die Einrichtung des sonntäglichen Teetrinkens nach dem Gottesdienst, die Gründung und Begleitung des Besuchsdienstkreises, die Einführung des Friedhofs-Cafés und das erfolgreiche Charity-Mahl im Chorumgang... Diverse Teams aus der Jugend- und Konfirmandenarbeit, dem Vorstand des Förderkreises Kinder & Jugend, dem Leitungsteam des Gottesdienst-Formats LudgeriPlus, der Frauenarbeit, der Ökumene und dem Posaunenchor zeigten an, wieviel Inspiration Ludgeri seiner Pastorin Ulrike Kirschstein verdankt. Da ließ sich zum Abschied manche Träne nicht vermeiden...
Als Beauftragte für Konfirmandenarbeit war die Pastorin auch im Kirchenkreis-Ausschuss Kinder-Jugend-Schule aktiv und wurde von den Ausschuss-Mitgliedern Cordula Trauner und Dr. Andreas Nommels herzlich verabschiedet. Für die Stadt Norden bedankte sich Stellv. Bürgermeister Hayo Wiebersiek für die gute Zusammenarbeit und erinnerte an die gottesdienstliche Heiligabend-Feier auf dem Norder Marktplatz: unter Pandemie-Bedingungen, aber mit weitreichender Ausstrahlung. Wie so vieles, das Pastorin Ulrike Kirschstein persönlich angestoßen und viele Jahre hindurch verwirklicht hat.